GROTTO; Philipp Rcker, 18. — 20. Juni 2021

Grotto englisch fr Hhle, lautet der Titel der neuen Einzelausstellung von Philipp Rcker in der Goldberg Galerie. Die Hhle, Hhlung oder der Hohlraum - das von einer festen Struktur umgebene, leere Innere - ist eine Gemeinsamkeit der in der Ausstellung gezeigten Arbeiten; Prozessbedingt als notwendige Aushhlung, wie in den gezeigten Keramiken oder sinnbildlich als Leerstelle und gleichzeitig Platzhalter fr den Inneren Kern oder Inhalt einer Skulptur. So z.B. bei Selbstportrt (Me as Grotto): Einer Installation, bestehend aus einem Keramikkopf mit roter Mtze und einer Nebelmaschine. Hier tritt Philipp Rcker aus dem Prozess seiner Knstlerischen Praxis zurck und reflektiert diesen mit feinem Humor und kaum verhohlener Ironie. Die Arbeit erzhlt von einer Standortbestimmung, von einer steten Selbstverortung durch das andauernde infrage stellen der eigenen Rolle, als Individuum aber auch im Bezug auf die eigene Arbeit und ihren Kontext in der Geschichte der Kunst.

Die Skulptur selbst ist es, die bei Philipp Rcker mit ihren determinierenden Faktoren das Vokabular, die Sprache fr diese Inhaltliche Auseinandersetzung liefert. Dieses formale Vokabular ist dabei vielfltig, es erlaubt Freiheiten und Ausdifferenzierungen in seiner gestalterischen Umsetzung: Offene, raue Oberflchen, stark fragmentiert mit Durchbrchen und Spalten bei den Gips- und Keramikarbeiten. Oft handelt es sich bei diesen um kompakte Krper, zusammengesetzt aus verschiedenen Einzelformen, die sich um einen Hohlraum herum zu einer Struktur ausbilden. Trotz des Gegensatzes zwischen den freien, teilweise organisch anmutenden Formen mit ihren ffnungen und Durchbrechungen in den Kompakten Krpern
erscheinen die Arbeiten als przise ausdefiniert. Philipp Rcker sucht in ihnen ein Gleichgewicht, einen fein austarierten Punkt, an dem sich die Form der Arbeit und das verwendete Material einem Zustand der spannungsvollen Ausgeglichenheit begegnen.

Auch wenn es die fertigen Arbeiten kaum erahnen lassen der Weg zu ihnen ist sehr prozesshaft. Immer wieder wird das eigene Arbeiten Infrage gestellt und daraufhin untersucht, durch welche Manipulationen sich die Arbeiten zu dem vorher beschriebenen Punkt des gespannten Gleichgewichts bringen lassen und wie die Arbeiten sowohl zueinander aber auch auf die Ausstellungssituation reagieren.

Der Prozesshafte Charakter - besonders auch der Keramikarbeiten - spiegelt sich in den Titeln wieder. Poetischen Beschreibungen von Erfahrungen, von Sinneseindrcken und erlebten Momenten. Sie vermitteln so einen Sinnlichen Eindruck, der in ihnen umgesetzt wird. Oft ist es dieser beschriebene Eindruck, diese persnliche Sinneserfahrung die einen thematischen Zugang zu den Arbeiten liefert.

Sensibel reflektiert Philipp Rcker hier eigene Erfahrungen als Knstler, wie als Mensch in schner Analogie zur Fragilitt der verwendeten Materialien und Formen. Trotz dieser Fragilitt, oder gerade durch diese entwickeln die Arbeiten eine Starke Prsenz im Raum; Przise im Ausstellungsraum gesetzt treten die Arbeiten zueinander in Verbindung, beziehen stets aber auch den Betrachter mit ein.

Philipp Rcker, Jahrgang 1984 lebt und arbeitet in Dsseldorf und bei Bordeaux. Er studierte Bildhauerei in der Klasse von Didier Vermeiren an der Kunstakademie Dsseldorf.

Fotos: Marion Benoit

Ohne Titel, Philipp Rcker 2021

Philipp Rcker
Ohne Titel, 2021
Digitaldruck
165 × 125 cm

Die Hand wird zu Ton / Die das Licht abdunkelt / Die Nacht umarmt #10, Philipp Rcker 2021

Philipp Rcker
Die Hand wird zu Ton / Die das Licht abdunkelt / Die Nacht umarmt #10, 2021
Gebrannte Keramik
40 × 40 × 30 cm

Die Hand wird zu Ton / Die das Licht abdunkelt / Die Nacht umarmt #8, Philipp Rcker 2021

Philipp Rcker
Die Hand wird zu Ton / Die das Licht abdunkelt / Die Nacht umarmt #8, 2021
Gebrannte Keramik
39 × 34 × 36 cm

Die Hand wird zu Ton / Die das Licht abdunkelt / Die Nacht umarmt #9, Philipp Rcker 2021

Philipp Rcker
Die Hand wird zu Ton / Die das Licht abdunkelt / Die Nacht umarmt #9, 2021
Gebrannte Keramik
35 × 30 × 28 cm

Form of the Present, Philipp Rcker 2021

Philipp Rcker
Form of the Present, 2021
Gips, Holz, Stahl
120 × 120 × 100 cm

Selbstportrt (Me as a Grotto), Philipp Rcker 2021

Philipp Rcker
Selbstportrt (Me as a Grotto), 2021
Gebrannte Keramik, Stoff, Kunststoff, Schlauch, Nebelmaschine, Kanister
Mae variabel