Bring out into the open - the revelation of three pedestals; An Onghena, 17. November 2019

Nach der Teilnahme an zwei Gruppenausstellungen 2018 und 2019 sowie der Teilnahme am Messeprogramm der Goldberg Galerie zur SWAB Art Fair Barcelona 2018, ist „Bring out into the Open – the Revelation of three Pedestals“ die erste Einzelausstellung der belgischen Künstlerin An Onghena in der Goldberg Galerie.

Mit Arbeiten in verschiedenen Medien – insbesondere Druckgrafik, Performance und Video erkundet An Onghena Daten und systematische Zusammenhänge unterschiedlicher Themenkomplexe. Ihr künstlerisches Vorgehen erinnert dabei oft an Arbeitsweisen wie sie von naturwissenschaftlichen Experimenten bekannt sind: In einer definierten Umgebung werden zum empirischen Gewinnen von Informationen einzelne Faktoren der Versuchsanordnung immer wieder verändert. Durch das Gleichbleiben von konstanten, unveränderlichen Faktoren werden die Ergebnisse eines jeden einzelnen Versuchsdurchgangs sichtbar.

Die so entstehenden Ergebnisse und aufgezeigten Zusammenhänge werden von An Onghena gesammelt ihrem Publikum zugänglich gemacht. Dies geschieht sowohl in einzelnen Arbeiten und oft auch in Form von Künstlerbüchern, die zu den einzelnen Projekten begleitendend erscheinen.

Auch die von der Künstlerin verwendeten/gesetzten Themen erinnern häufig an klassische Untersuchungsgegenstände aus dem Bereich der Naturwissenschaften. Aus Sachbüchern und im Internet zugänglichen wissenschaftlichen Studien gewonnene Daten bilden so die Grundlage zu vergangenen Projekten wie „Analysis on the Other Side of the Moon“ (2016) oder „Questions Regarding the Amount of Stars in the Universe“ (2015).

Die Themen sind dabei oft so gewählt, dass die Beantwortung der durch die Künstlerin gestellte Frage beinahe obsolet erscheint, entweder aufgrund einer bereits in der Vergangenheit erfolgten Bearbeitung durch die Wissenschaft oder aufgrund der offensichtlichen Schwierigkeiten, die mit einer solchen einhergehen würden. Trotzdem sind die Projekte An Onghenas weit mehr als bloßer Selbstzweck: Wie in einem umgekehrten Experiment, oder bei einer mathematischen Beweisführung wird das Ergebnis bereits als vorausgesetzt angenommen um von diesem auf unbekannte Variablen einer Gleichung zu schließen. Die so bearbeiteten Themen werden in einen neuen Kontext überführt, in dem neben der bloßen Beantwortung einer wissenschaftlichen Fragestellung zusätzlich auch formalästhetische Fragen, ebenso wie andere “künstlerische Entscheidungen“ jenseits der grafischen Visualisierung von Ergebnissen relevant werden.

Der durch diese Aneignung aufgezeigte systematische, und manchmal auch humoristische Zugang An Onghenas zu ihren Arbeiten liefert Hinweise auf einen weiteren Schwerpunkt ihres Schaffens: Die Anknüpfungspunkte zwischen Kunst und Wissenschaft spielen für das Werk an Onghenas sowohl eine formale wie auch inhaltliche Rolle.

Diesem auf Erkenntnisgewinn ausgerichteten Ansatz trägt auch das Ausstellungskonzept Rechnung: „Bring out into the Open - the Revelation of three Pedestals“ ist keine klassische Ausstellung, bei der ausgewählte Arbeiten der Künstlerin über den Eröffnungsabend und die Dauer der Ausstellung einem Publikum zugänglich gemacht werden; vielmehr handelt es sich um eine sich über die Zeit der Ausstellung hin verändernde und stetig fortentwickelnde Präsentation von Arbeiten der Künstlerin.
Die Gesamtheit der Arbeiten ist für die Dauer der Ausstellung im Raum präsent, wird jedoch teilweise wärend der Ausstellung verhüllt oder enthüllt. Das Ausstellen selbst wird so zu einem performativen Akt einerseits, andererseits ist es die fortwährende Veränderung der Ausstellung, die Einzelaspekte betont, thematische Varianzen erzeugt oder laufend neue Bezüge zwischen einzelnen Arbeiten zu Tage fördert und somit dem experimentellen Charakter der Arbeiten An Onghenas Rechnung trägt.